Weihnachtsgeschenk dank DNA-Test

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

 

Am 16. Oktober 2021 habe ich im Blog den Beitrag „DNA-Matches aus den USA helfen bei der Überwindung eines toten Punktes“ veröffentlicht. Richtig muss es in der Überschrift eigentlich aber heißen „USA und Kanada“.

Vor wenigen Tagen habe ich mir nach längerer Zeit wieder die Matches meiner Frau bei Ancestry angesehen und festgestellt, dass ein neues Match mit 46 cM an 11. Stelle dazugekommen ist.


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Was haben Zahlenlotto und DNA-Genealogie gemeinsam?

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

 

Das ist mit wenigen Worten gesagt: Die Chancen für Treffer sind bei beiden sehr gering.

Am Ende dieses Beitrages schreibe ich aber, wie man die Chancen erhöhen kann.

Für diesen Blogbeitrag habe ich einen fiktiven Stammbaum für die bekannte 1964 in Berlin geborene, Erika Mustermann errechnet.

Ihr Stammbaum geht mit einem Generationsabstand von 25 Jahren bis zu den 1764 geborenen 6x Urgroßeltern zurück. In den Berechnungen sind für jede Familie 3 Kinder berücksichtigt.

Die Familien hatten früher meistens mehr Kinder, nicht selten 8 bis 12, die Kindersterblichkeit war aber auch hoch. Ich denke, 3 Kinder je Familie, die auch das Heiratsalter erreicht haben, sind durchschnittlich ein realistischer Wert.

Mit Erikas Stammbaum möchte ich nur die mögliche Größenordnung der Familienstammbäume zeigen. Die tatsächlichen Zahlen bei anderen Familien sind sehr individuel und können stark abweichen.

Sehr beeindruckend ist mit diesen Vorgaben die Anzahl von 1.259.520 Nachkommen von Erikas 128 6x Urgroßelternpaaren, dazu kommen noch (419.840-128 =) 419.712 angeheiratete Ehepartner.

839.805 (839.808 – 3 Geschwister) sind Cousins und Cousinen 1. bis 7. Grades von Erika und neben ihren Onkeln, Tanten, Neffen und Nichten bei einem DNA-Test mögliche Matchpartner. Da mit der verwandtschaftlichen Entfernung die DNA-Übereinstimmung stark abnimmt und von diesen Verwandten auch nur wenige einen DNA-Test haben (Annahme jeder tausendste), bleiben in dem errechneten Mustermann-Beispiel nur 44 von 839.805 Personen als Matchpartner von Erika übrig und von denen sind auch nur einige brauchbar.

Diese 44 Cousins/Cousinen sind nur ein Teil der möglichen Matchpartner, denn die im Jahr 1964 geborene Erika Mustermann ist jetzt 58 Jahre alt. Ihre Eltern, Onkel und Tanten sind 25 Jahre älter und damit 83. Viele von ihnen können noch leben und die Neffen und Nichten sind erst 33 Jahre alt.

Die Anzahl der wahrscheinlichen Matchpartner aus diesen beiden Verwandtengruppen ist leicht zu ermitteln, bei den

Onkeln und Tanten sind es 44 (Cousin/Cousinen) geteilt durch 3 = 15,

Neffen und Nichten sind es 44 mal 3 = 132 zu erwartende Matchpartner.

Das alles ist nur eine Zahlenspielerei von mir, mit der ich zeigen möchte, woher die z. B. bei Ancestry, MyHeritage und Gedmatch angegebenen Matches stammen und dass sie nur einen sehr geringen Teil unserer Verwandten repräsentieren.

Wer einen DNA-Test gemacht und ihn mit anderen Tests verglichen hat, wundert sich wahrscheinlich über die vielen dort angezeigten Matches. Bei meinen 4 DNA-Tests sind es bei Ancestry zwischen

  • 88 und 244 Matches mit über 20 cM Übereinstimmung
  • 731 bis 8.200 Matches mit 6 bis 20 cM für weiter entfernte Verwandte.

Meine Matches sind fast ausschließlich nur mit in den USA und Kanada lebenden Matchpartnern. Wer keine Auswanderer in seinem Stammbaum hat, muss damit rechnen, dass kein oder nur sehr wenige Matches über 20 cM angezeigt werden.

Wobei ich anmerken möchte, dass meine Frau und ich noch vor wenigen Jahren glaubten, keine ausgewanderten Verwandten zu haben.

Allgemein habe ich festgestellt, dass nur wenige Matches brauchbar sind, denn viele der angezeigten Matchpartner haben keinen oder nur einen sehr kurzen Stammbaum mit 1 bis 5 Personen, einen gesperrten oder einen offensichtlich falschen, womöglich nur ungeprüft zusammenkopierten, Stammbaum.

Ich denke, damit ist ersichtlich, was Lotto und DNA-Matches gemeinsam haben.

Wie beim Lotto mit 1 oder 2 richtigen Zahlen, ab und zu ein 3er, in großen Zeitabständen ein 4er. Den 5er oder 6er haben nur die anderen Mitspieler. So ist es auch mit den DNA Matches. Es gibt viele mit wenigen cM Übereinstimmung, das sind häufig unechte Matches oder die gemeinsame Verwandtschaft liegt sehr weit in der Vergangenheit und ist nicht mehr zu ermitteln. Die Chance, einen unbekannten nahen Verwandten zu finden, ist fast gleich Null.

Wobei mir das gelungen ist. In meinem Blogbeitrag vom 18.09.2021 “DNA hilft bei der Familienforschung – Rätsel nach 131 Jahren gelöst“ habe ich berichtet, wie ich dank Corona so ein Problem lösen konnte. Ich denke, das war wie ein 5er mit Zusatzzahl im Lotto und dafür benötigt man viel Glück.

Beim Lotto kann man seine Gewinnchancen durch weitere Zahlenreihen erhöhen. Bei der DNA-Genealogie geht das auch – mit Tests von nahen Verwandten.

Zu DNA-Tests von Verwandten ist anzumerken, dass ein Test von Onkel und Tanten 1. Grades am meisten bringt, mehr als von Eltern und Geschwistern. Das kann ich gut bei meinen DNA-Tests sehen. Gemäß Anzeige bei Ancestry habe ich gemeinsam mit meiner

Mutter 3.481 cM (50%)

Schwester 2.633 cM

Tante 1.570 cM

Bei meiner Tante (Schwester meiner Mutter) habe ich, bei gemeinsamen Großeltern, wegen der geringsten Übereinstimmung die größte Wahrscheinlichkeit auf zusätzliche Matches bzw. auf Matches mit höheren cM Werten als bei mir.

Der Test meiner Schwester hat von meinen eigenen Matches zum Teil stark abweichende cM-Werte und vor allem auch zusätzliche, bei mir nicht vorhandene, Matches auf der väterlichen Seite gebracht.

Wie zu erwarten, haben die Tests meiner nahen Verwandten erheblich unterschiedliche cM-Werte bei den Matches ergeben. Ich habe auch Matches mit höheren cM-Werten gefunden, die in meinem DNA-Test nicht mehr anzeigt werden.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die DNA-Tests trotz der hier beschrieben geringen Chancen viel gebracht haben. Ich konnte bisher

  • 2 tote Punkte überwinden,
  • viele Familienlinien auf Unstimmigkeiten (z. B. Kuckuckskinder) überprüfen
  • Nachkommen von ausgewanderten Verwandten eindeutig ermitteln.

Ich möchte auf die neuen Möglichkeiten, die sich durch die DNA-Genealogie ergeben, nicht mehr verzichten.

 

Indizien sammeln mit “homöopathischen” DNA-Matchen

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

 

Der Begriff “homöopathische DNA-Matche” tauchte kürzlich in der Discourse-Liste „DNA-Genealogie“ auf. Ich denke, dass diese Bezeichnung bei mehr als 6 Generationen zurückliegenden gemeinsamen Verwandten nicht ganz unrichtig ist, vertrete aber die Meinung „Kleinvieh macht auch Mist“ und möchte mit diesem Beitrag zeigen, wie ich mit solchen „homöopathischen“ DNA-Matchen Indizien für die Lösung eines Problems gesammelt habe, auch wenn es (bisher) noch kein Happy End gibt.

Wenn hinter einem DNA-Match mit wenigen cM Übereinstimmung ein umfangreicher, richtig recherchierter und mit Quellen hinterlegter Stammbaum steht, bringt das mehr, als viele cM Übereinstimmung und ein kurzer oder sogar fehlerhafter Stammbaum. In meinem Beispiel haben mehrere Matche mit nur wenigen cM die Hinweise für die Lösung eines Problem geliefert. (mehr …)

DNA-Matche mit wenigen CentiMorgan Übereinstimmung einordnen

Ein beitrag von jürgen löffelbein

 

Wer sich näher mit der DNA-Genealogie beschäftigt, wird feststellen, dass es viele Matche mit 7 bis 10 cM (CentiMorgan) Übereinstimmung gibt und in den zugehörigen Stammbäumen häufig keine zum eigenen Stammbaum passende Familiennamen zu finden sind.

Eine Übereinstimmung von nur 7 bis 10 cM bedeutet, dass mit größerer Wahrscheinlichkeit die gemeinsamen Vorfahren rund 200 Jahre vor dem eigenen Geburtstag geboren wurden und der Matchpartner ein/e Cousin (Cousine) um 7. Grades oder ein entsprechend weit entfernter Onkel (Tante) bzw. Neffe (Nichte) ist. Wenn dann bei den vielen Generationen der Familienname auch noch mehrfach wechselt, ist häufig kein Zusammenhang zum eigenen Stammbaum mehr zu finden.

Mit einer einfachen kleinen Zahlenspielerei kann ich die Zusammenhänge erklären. (mehr …)

DNA-Matche aus den USA helfen bei der Überwindung eines toten Punktes

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

Wer sich mit DNA-Genealogie und DNA-Matchen beschäftigt hat, kennt das Problem, Matchpartner gibt es fast nur in Amerika und die haben häufig keinen, nur einen sehr kurzen, fehlerhaften oder gesperrten Stammbaum.

In meinem folgenden Beispiel möchte ich zeigen, wie ich ein solches Problem lösen konnte. Dabei geht es nicht um meine pommerschen Vorfahren, sondern um die schlesischen meiner Frau. Sie ist eine geborene Molter. Ihre Eltern und Molter-Großeltern wurden in Breslau geboren.

Durch noch vorhandene Adressbücher ist bekannt, dass ihr Ur-Großvater Johann Molter um 1890 nach Breslau gekommen und dort um 1923 gestorben ist. Bekannt ist noch, dass sein Sohn, der Großvater meiner Frau,1891 in Breslau geboren wurde. Durch den vorhandenen StA-Eintrag kennen wir nur die Namen seiner Eltern. Da die StA-Unterlagen von Breslau sehr unvollständig sind, konnte ich keinen Heirats- oder Sterbeeintrag von den Urgroßeltern finden und damit auch keine Angaben über Geburtsort, Geburtsdatum oder Alter bekommen. Somit ein toter Punkt im Stammbaum. Beim Stammbaum meiner Frau ist das Problem, dass es dort weitere tote Punkte um ca. 1890 gibt, uns darum viele mögliche Familiennamen vor dieser Zeit für eine Zuordnung von Matchen fehlen. Damit ist nicht bekannt, nach welchen Familiennamen gesucht werden soll. (mehr …)

DNA hilft bei der Familienforschung – Rätsel nach 131 Jahren gelöst

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

 

Mein Großvater von der mütterlichen Seite wurde 1890 als Oskar Willi Max Neitzel in Birkenwalde bei Groß Sabow im Kreis Naugard geboren. Seine Mutter hieß Elsbeth Neitzel. In Oskars Geburtseintrag war kein Vater angegeben. Als Oskar 10 Jahre alt war, heiratete seine Mutter in Stettin den Spänefabrikanten Hermann Emil August Grabs und Oskar bekam auch den Nachnamen Grabs. Bisher war ich mir zu 99 % sicher, dass sein neuer Vater nicht sein leiblicher Vater ist. Als ich meine Mutter und auch ihre Schwestern darauf ansprach, bekam ich nur die Antwort: „Darüber wurde früher nicht gesprochen“.

Um Oscars leiblichen Vater zu finden, habe ich im Jahr 2019 mit meiner damals 99-jährigen Mutter und ihrer 94-jährigen Schwester bei Ancestry einen DNA-Test gemacht. Durch mehrere Erfolg versprechende Matche habe ich versucht, Informationen über den leiblichen Vater zu sammeln und hatte seinen Geburtsort und mögliche Familiennamen schon eingegrenzt.

Ich habe von mir, meiner Mutter und ihrer Schwester einen DNA-Test, denn damit kann man selektieren. Wenn ich ein Match habe, aber meine Mutter nicht, kann ich gleich erkennen, dass die Verbindung über die väterliche Seite ist. Da meine Mutter eine Generation weiter zurück liegt, komme ich auch eine Generation weiter in die Vergangenheit.

Im Juli dieses Jahres konnte ich endlich das Rätsel lösen. (mehr …)

Möglichkeiten der DNA-Genealogie

Möglichkeiten der DNA-Genealogie

Ohne direkten Bezug zu Pommern, aber ein sehr anschaulicher Bericht über die Möglichkeiten der DNA-Genealogie, findet sich im Blog von Leonora Haas. Die Autorin zeigt das Zusammenspiel von DNA-Genealogie und Papierforschung mit viel Anschauungsmaterial

http://geneticgenealogygirl.com/de/2019/11/eine-ganz-besondere-erfolgsgeschichte/

Was man mit DNA auch untersuchen kann: Wie oft wurde in den vergangenen Jahrhunderten fremdgegangen? Wo waren Seitensprünge häufiger? Und wo seltener? Bei sechs Prozent der Kinder in der Stadt war der Ehemann der Mutter nicht der biologische Vater.

https://www.spektrum.de/news/wer-ging-besonders-haeufig-fremd/1686118