Es gibt in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern ein neues Digitalisat – Die Chronik der Feldmühle, erschienen 1935.

Werk Odermünde, Am Bollwerk, Digitalisat “Chronik der Feldmühle” in der Digitalen Bibliothek M-V

Darin erfährt man zum Beispiel, dass

  • 105 n. Chr. in China das Papier erfunden wurde.
  • 1496 Herzog Bogislav X. nach seiner Rückkehr von Griechenland und Italien den Anstoß zur pommerschen Papiermacherei gab.
  • vor 1500 nach Angabe des Hohenkruger Papiermüllers C. W. Münch (in Herings „Unvorgreifflichen Gedancken“ von 1736) in Stolpe in Pommern von seinem Ältervater, der in Salzburg die Kunst erlernt hatte, Papier gemacht worden sein soll.
  • 1528 am 2. Februar die Herzöge von Pommern Georg I. und Barnim XI. dem Jost Klopffer ein Privileg zur Errichtung einer Papiermühle auf einem der Stadt Damm gehörigen Gebiet unweit des Ortes Hohenkrug erteilen, die als Vorgängerin der heutigen Papierfabrik Hohenkrug anzusprechen ist.
  • 1579 der Papiermüller zu Hobenkrug Hans Beyer vom Herzog Friedrich von Pommern die Erlaubnis erhält, bei Damm auf der Plöne „da zuvor die Kupfermühle gelegen“, eine zweite Papiermühle zu errichten. Für beide Mühlen zahlt er 200 Gulden Pacht.
  • 1740 die Hohenkruger  Mühle in Pommern eine Maschine, „Holländer“ genannt, zur beschleunigten Herstellung einer verbesserten Papiermasse ein führt.
  • 1905 die Feldmühle ein weiteres Unternehmen nördlich von Stettin plant. Als Mitbegründerin beteiligt sie sich maßgebend an der Pommerschen Zellstoff-Fabrik Aktiengesellschaft in Cavelwisch bei Stettin. Sie erhielt außerdem die Genehmigung zum Bau eines Vollbahngleises, eines Stichkanals für größere Flussschiffe und ein Bollwerk für Seeschiffe zu bauen. Zur Ausführung kamen die Pläne erst 1910.
  • 1910 die Feldmühle plant, ihren Namen in „Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerke Aktiengesellschaft“ umzuwandeln.
  • 1916 die Hauptverwaltung der Feldmühle nach Stettin verlegt wurde.
  • 1925 die Hohenkruger Mühle zur Feldmühle kommt.

Die Feldmühle ist stolz auf ihre Sozialleistungen, führt eine Betriebskrankenkasse, eine Werkssparkasse und einen Arbeiterausschuss ein, sorgt für die Altersvorsorge und Erholungsheime (u. a. in Heringsdorf/Usedom). Sie errichtet Werkskantinen und stellt die Getränke für die Arbeiter selber her.

Diese und viele anderen Fakten können Sie in der frisch digitalisierten, reich bebilderten „Chronik der Feldmühle“ in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern nachlesen. Ein umfangreiches Sach-, Orts- und Personenregister, sowie ein alphabetisches Bilder- und Tafelverzeichnis schließen sich an.

 

Übrigens:

Die Feldmühle hat auch die Werkszeitung “Die Feldmühle” herausgegeben. Die Familienanzeigen aus den Jahren 1928-1944 der Werke
Odermünde (vorm. Scholwin), Kreis Randow, nördlich von Stettin,
Hohenkrug, Kreis Naugard, östlich von Altdamm und der
Hauptverwaltung Stettin wurden vom Pommerschen Greif erfasst.

In der Regel wird bei Eheschließungen, Geburten, Sterbefällen, den 10-, 25, 40jährigen Dienstjubiläen (oft mit Fotos, manche davon sind sogar am Arbeitsplatz entstanden), sowie den 25- und 40jährigen Ehejubiläen (ebenfalls sehr viele mit Fotos des Jubelpaares) der Beruf, der Wohnort und der genaue Arbeitsplatz genannt. Mitunter können auch Ehrungen bei Sportfesten oder Prüflinge mit ihren Werkstücken hier gefunden werden. Es werden mehrere Tausend Personen namentlich erwähnt.

Die Familiennachrichten, sofern sie der Werkszeitungs-Redaktion bekannt waren und zur Erfassung vorlagen, erscheinen mit Verzögerung von etwa 2-4 Wochen. So erfährt man in den Januarausgaben von Ereignissen vom vorangegangenen Dezember. In den Januarausgaben von 1928 stehen also auch Ereignisse aus Dezember 1927. Gleichzeitig fehlen folglich Ereignisse aus Dezember 1944 in der Erfassung.

Die Familien haben in der Regel im Umfeld der Werke gewohnt, z. B. Odermünde (Scholwin), Stolzenhagen-Kratzwieck, Jasenitz, Ziegenort, Frauendorf, Pölitz, Stettin, Züllchow, Hohenkrug, erstaunlicherweise lag der Wohnort mancher Arbeiter manchmal auch ein ganzes Stück entfernt. Sogar einen Gruß aus Rio de Janeiro kann man dort finden.

Bei den Geburten wird der Elternteil genannt, der in der Feldmühle gearbeitet hat, also manchmal nur die Mutter. Was in diesem Fall nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass das Kind unehelich ist.

Bei den Sterbefällen werden gelegentlich die näheren Todesumstände beschrieben. Das ist besonders bei Unfällen am Arbeitsplatz mit Todesfolge der Fall.

Über Jahre hinweg lassen sich mithilfe dieser Anzeigen oftmals ganze Familien rekonstruieren.

Namensanfragen hierzu bitte mit Ergänzungen zu den Familien an unseren Ansprechpartner.

 

2 Gedanken zu “Die Chronik der Feldmühle”

  • Ich erinnere mich noch lebhaft, dass es in meiner Kindheit und Jugend auch in meiner Heimatstadt Flensburg eine Feldmühle-Niederlassung gab, die heute (noch) Teil von Mitsubishi HiTec Paper Europe GmbH (Germany) ist und wohl kurz vor der Schließung steht.

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