In der Fotosammlung aus der Militärzeit meines Großvaters Ewald Giese, der 1901 in Stralsund geboren worden war, befindet sich das folgende Foto der Schmiederei von Hermann Räbiger.

Auf der Rückseite: “Zur Erinnerung an meinen Oktober-Urlaub 1920”, links Ewald Giese

Rechts am Wagenrad der Jugendfreund meines Großvaters Hermann Räbiger.

Im Herbst des vergangenen Jahres forschte ich in online zur Verfügung stehenden Quellen zu dieser Familie Räbiger. Dabei habe ich nach den väterlichen Vorfahren (Familienname Räbiger) und allen Nachkommen gesucht, die mütterlichen Linien aber nicht weiterverfolgt, sondern nur jeweils die Ehefrau erfasst und ggf. noch deren Eltern. Herausgekommen ist eine Datei mit rund 162 Personen, die meisten davon nachweislich miteinander verwandt. Es gibt auch einige lose Enden, die ich nicht sicher Hermann Räbigers Verwandtschaft zuordnen konnte. In Vorpommern liegen immer noch viel zu viele Kirchenbücher in den Pfarrarchiven, sodass eine vollständige Erfassung aller Angehörigen zur Zeit für mich nicht machbar ist.

Wie ich erwartet hatte, fand ich heraus, dass die Räbigers über Generationen hinweg Schmiede gewesen sind. Der älteste mir bisher bekannte Vorfahr ist Johann Wilhelm Räbiger, der errechnet 1789 in Wittenberg/Elbe geboren wurde und 1855 in Pöglitz, Kirchspiel Vorland, Kreis Franzburg (heute zur Gemeinde Gremersdorf-Buchholz, Landkreis Vorpommern-Rügen) im Alter von 66 Jahren verstarb.

Da auch in Wittenberg/Elbe männliche Namensträger Räbiger mit dem Beruf Schmied auftauchen, nehme ich an, dass Johann Wilhelm Räbiger diesen Beruf dort erlernt hat und während seiner Wanderjahre in Vorpommern geblieben ist.

Im Kirchenbuch von Vorland taucht der Name Räbiger erstmals 1815 mit der Taufe der Tochter Johanna Dorothea Caroline auf.

Im Laufe der nachfolgenden Generationen breitet sich die Familie in Orten der Kreise Franzburg, Stralsund, Kreis Demmin, sowie in den Kreis Grimmen und nach Rostock aus. Zufallsfunde stammen aber auch aus Hamburg, Berlin, Dresden, Stettin und der Insel Rügen.

Lose Enden, die als Paten auftauchen, sind z. B.

  • der Schmiedemeister Heinrich August Moritz Räbiger, der 1911 in Stralsund im Alter von 61 Jahren verstarb
  • der Schmied August Richard Bernhard Räbiger, geboren 1873 in Pripsleben, Kreis Demmin
  • der Kraftwagenführer Gustav Adolph Heinrich Räbiger, geboren 1882 in Pripsleben, Kr. Demmin. Ein Bruder des vorhergehenden?

Gehören folgende Personen auch zur Familie?

  • Carl Friedrich Theodor Räbiger, Statthalter in Marienfelde, Kr. Demmin und seine Frau Sophie Marie Wilhelmine Marung. Tochter Anna Marie Sophie, *1887 heiratet 1913 in Kartlow, Kr. Demmin Robert Paul Johann Weiß.
  • Der in den 1920er Jahren im Stralsunder Tageblatt für sein Feinkost-, Kolonialwaren- und Eisenwarengeschäft werbende Franz Räbiger aus Sassnitz, Insel Rügen
  • Paul Räbiger, der 1926 den Geschäftssitz seiner Polstermaterialien-Großhandlung von Stralsund nach Rostock verlegt

Zurück zum obigen Foto. Die Schmiede von Hermann Räbiger war in Stralsund, Tribseer Damm 16. Den Betrieb hatte Hermann Räbiger senior um 1900 gegründet.

Wohnhaus und angebaute Schmiede (zwischen zwei Wohnhäusern) sind unter der Nr. 729 in der Denkmalliste der Stadt Stralsund aufgeführt. Deshalb habe ich kürzlich dem Stadtarchiv Stralsund ein hochaufgelöstes Digitalisat des Fotos zur Verfügung gestellt.

Im Bestandskatalog des Stadtarchivs Stralsund ist eine Akte zur „Gewährung einer Hauszinssteuerhypothek für Hermann Räbiger zur Aufstockung einer Dreizimmerwohnung im Hause Tribseer Damm 16“ aus den Jahren 1926/1927 aufgeführt, in die ich bisher nicht Einsicht genommen habe. Ob der Antrag von Hermann Räbiger sen. oder jr. gestellt wurde, ist noch ungeklärt. Das Ergebnis der Aufstockung ist im Foto nicht zu übersehen.

Wohnhaus und ehemalige Schmiede Hermann Räbiger, Stralsund Tribseerdamm 16, November 2022. Foto: N. Gschweng

Meine Funde zur Familie Räbiger habe ich in GEDBAS hochgeladen. Über Ergänzungen freue ich mich sehr!