Ein Gastbeitrag von Dagmar Stange

Einführung

Ein umfangreicher Fundus aus Nachlassbeständen von mecklenburgischen, pommerschen und westpreußischen Familienmitgliedern – bestehend aus Fotografien, Dokumenten und verschiedenen historischen Quellen – gaben mir Anlass, die Geschichten und Wurzeln meiner Familie Naß aus Belgard/ Pommern zu erforschen und mehr über die Familien-/ Zeitgeschichte zu erfahren. Sie führten mich zuerst zur Dokumentation aus dem Nachlass der Familie Benkowitz aus Westpreußen und gaben mir die Grundlage sowohl zur eigenen Wurzel- und Identitätsfindung als auch zur Herkunfts- und Standortbestimmung.

Aus diesen Quellen wurde zuerst der Lebensweg des preußischen Leibhusars Hermann Benkowitz aus Westpreußen und seiner Familien aus der Region Krockow in den Jahren 1892 bis 1929 rekonstruiert und in dem Bildband „Hermann Benkowitz – Ein preußischer Leibhusar“ dokumentiert und veröffentlicht.

 

Erzählung Teil 1 

Benkowitz (Westpreußen) – Naß (Nass) (Pommern)

1892 Lankewitz, Kreis Putzig  –
1914-1918 1. Weltkrieg: Danzig-Langfuhr und im Osten  –
1920-1927: Belgard, Pommern

 

Hermann Benkowitz wurde am 9. März 1892 als unehelicher Sohn von Florentine Benkowitz und Hermann Dodt in Lankewitz unweit von Krockow (poln. Krokowa) im Landkreis Putzig (poln. Puck) in Westpreußen geboren.

Putzig, Strandpromenade am grünen Ausguck

Im Oktober 1914 wurde er Leibhusar im Leibhusaren-Regiment Nr. 2 der Königin Viktoria von Preußen, ein so genannter Totenkopf-Husar. Die Husaren waren in Danzig-Langfuhr stationiert.

Hermann Benkowitz in der Uniform der Leibhusaren
Danzig-Langfuhr, Hindenburg-Allee

1915 wurde Hermann Benkowitz an die Front im Osten geschickt. Er kämpfte zuletzt noch bis 1920 und wurde dabei bei Bialystok verwundet. 1920 verließen die Leibhusaren Danzig und quartierten sich als 5. (Preußisches) Reiter-Regiment in Belgard/Hinterpommern ein. Dort lernte er meine Großtante Hedwig, der pommerschen Familie Naß  – in der Gartenstraße 35 wohnend – kennen. 1923 heiratete er Hedwig Naß und gründete mit ihr seine eigene Familie. Sie wohnten im Pankniner Abbau Nr. 2.

Stadtplan von Belgard, um 1920

Hyperinflation und Wirtschaftskrise der Weimarer Republik kennzeichneten die Lebenssituation Hermann Benkowitz’ neuer Familie. 1926 beendete er in Belgard seine militärische Laufbahn und wurde zunächst Steuerwachtmeister beim dortigen Finanzamt. Bis 1927 erfahren wir aus den Nachlassbeständen über das Leben von der Nass’schen Familie und aus der Belgarder Garnisonstadt des 5. (Preußischen) Reiter-Regiments.

Geschichte der Leibhusaren, 178 Seiten mit allen aufschlussreichen und zeitgeschichtlichen Details

Benkowitz’ ehemals deutsche Familie in Westpreußen lebte nach dem Ersten Weltkrieg weiter im Gebiet vom Gut Krockow – ihrer kaschubischen Heimat, nun ein Gebiet des Polnischen Korridors, wo die dort verbliebenen deutschen Bürger polonisiert wurden.

(Übrigens: Die Mutter von Günther Grass war kaschubischer Herkunft, ebenso ist Donald Tusk kaschubischer Herkunft, bis vor kurzem Präsident des Europäischen Rates. Was wissen wir  von den Kaschuben? …)

Fortsetzung mit Erzählung Teil 2

 

Quelle:
Bildband „Hermann Benkowitz – Ein preußischer Leibhusar“ HTTPS://WWW.DSS-ZFD.ORG/HERMANN-BENKOWITZ/ 178 Seiten mit allen aufschlussreichen und zeitgeschichtlichen Details

 

Die Stiftung  

Ziele und Zweck der in 2012 gegründeten gemeinnützigen „Dagmar Stange Stiftung für Zeit- und Fotodokumentation“ sind die Erinnerungsstücke verschiedener Familienmitglieder wie Fotografien, Dokumente, Briefe, Memorabilien nicht nur zu konservieren, sondern sie im Kontext der deutschen und europäischen Zeitgeschichte aus dem Blickwinkel der Protagonisten erzählen zu lassen. Sie sollen den nachfolgenden Generationen und der breiten Öffentlichkeit zugänglich und verfügbar gemacht werden und dazu anregen, die eigene Familiengeschichte, die immer ein Abbild der jeweiligen europäischen Zeitgeschichte und ihrer Systeme wiederspiegelt, nachzuspüren und sich damit auseinanderzusetzen.

Alle Abbildungen unterliegen dem Copyright.
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