Ein Komitee im kaschubischen Bütow / Bytów soll das Andenken an die dortige frühere jüdische Minderheit sichern. In der Online-Wochenendausgabe der mittelpommerschen Tageszeitung Głos Pomorska erschien am 15. Januar 2012 ein entsprechender Beitrag von Andrzej Gurba. Mit der Tätigkeit des Komitees soll die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft als Teil des multikulturellen Bütow unvergesslich gemacht werden, sagte einer der Initiatoren, Professor Obracht-Prondzyński.

Seit einigen Jahren werden im Kreise des Bütower Westkaschubischen Museums Diskussionen um das Gedächtnis der früheren jüdischen Minderheit in Bütow geführt. Initiiert wurden die Gespräche nach dem Bau einer Turnhalle auf dem Gelände des früheren jüdischen Friedhofs. Als ein jüdischer Grabstein bei einem Umbau entdeckt wurde, entstand die Idee zur Gründung des Komitees. Das Gründungstreffen ist für Dienstag, den 24. Januar um 10 Uhr im Bütower Museum vorgesehen.

Nach Aussage von Obracht-Pondzynski war Bütow als Grenzstadt multikulturell. Es überlagerten sich die kaschubische und die deutsche Kultur, das Polentum und es gab ukrainische Einflüsse. Aus dem Kreis der jüdischen Kultur liegen heute aber nur sehr wenig Zeugnisse vor, obwohl ihr Einfluss in der Vergangenheit bedeutend war.

Das Komitee, das seine Tätigkeit in zwei Wochen aufnehmen wird, hat sich das Ziel gesetzt, das Gedächtnis der früheren jüdischen Gemeinschaft zu pflegen. Dies kann mit einer Gedenktafel, einem Stein oder in anderer Form stattfinden. So soll es in Bütow handfeste Beweise dafür geben, dass in dieser Stadt einmal Juden lebten und die Geschichte gestalteten.

In den letzten Jahren erschienen einige Publikationen, die die Juden Pommerns betrafen, darunter auch solche, die auf das Bütower Land eingehen. So wurde z.B. vom Kaschubischen Institut und der Ostsee-Akademie Lübeck der in polnischer und deutscher Sprache erschienene Führer „Jüdische Spuren in der Kaschubei. Ein Reisehandbuch.“ herausgegeben. Er ist das Ergebnis eines polnisch-kaschubisch-deutsch-israelischen Projektes.

Buchhinweis: Jüdische Spuren in der Kaschubei. Ein Reisehandbuch. 2010, 1. Auflage, 448 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Masse: 14,3 x 21,2 cm, gebunden, Polnisch/Deutsch; Hrsg. v. Borzyszkowska-Szewczyk, Miosawa u. Pletzing, Christian Meidenbauer; ISBN-10: 3899751787; ISBN-13: 9783899751789

2 Gedanken zu “Komitee zur Pflege des Gedächtnisses Bütower Juden in Gründung”

  • Auch ich begrüße die Initiative und bin gern bereit, Forschungsergebnisse zu Juden in Bütow und Umgebung zu teilen. Wären Sie so nett, mir den Kontakt zum Komitee zu vermitteln?

    Herzliche Grüße

    Juliane

  • Ich begrüsse diese Iniatitive und bin ggf. gern zur Mitarbeit in dem Komitee bereit.
    Bisher habe ich mich u.a., weitgehend erfolgreich, mit der Erforschung des Schicksals der Juden in Gross Tuchen (Kreis Bütow) befasst (s. auch Website) und habe ebenfalls die Errichtung einer Gedenktafel angeregt, wofür mir gegenüber auch bereits einige Personen ihre Bereitschaften zur eventuellen Mitwirkung mitteilten.
    Gern höre ich , wer für das Komitee verantwortlich ist.
    MfG
    Heinz Radde in Herrliberg/CH

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