Am vergangenen Wochenende fand mit der Genealogica 2021 erstmals in Deutschland eine virtuelle Genealogiebörse statt. Mich faszinierte der Gedanke, aber aus unterschiedlichen Gründen war ich nicht live dabei. Einer der Gründe war, dass ich war nicht bereit war, Eintrittsgeld zu zahlen, zumal die Infos rund um diese Veranstaltung zunächst nur spärlich tröpfelten und bis kurz vor Beginn noch am Programm gearbeitet wurde.

Ab Freitag las ich dann, dass verschiedene Teilnehmer Schwierigkeiten mit der Technik hatten, was mich als technisch Unbegabte weiter von der Teilnahme abhielt. Vielleicht hätten der Veranstaltung mehr Vorabinfos gut getan.

Chance verpasst? Nicht ganz.

Nun habe ich zwar andere teilnehmende Ahnenforscher virtuell dort nicht “live” treffen können, doch laut ihrer Homepage bietet die Genealogia “7 Tage lang eine Plattform zum Mitmachen, auf der Hobby-Familienforscher und Familienforscherinnen, genealogische Vereine, öffentliche und private Institutionen, genealogische Dienstleister aller Art sowie Anbieter mit genealogischem und historischem Bezug virtuell zusammenkommen können.” und “Das Veranstaltungsgelände ist vom 12. Februar (9 Uhr) bis 19. Februar 2021 (9 Uhr) für 7 Tage zugänglich.”

Deshalb habe ich mich heute früh nachträglich doch noch kostenpflichtig zum vollen Eintrittspreis angemeldet, um mich mit allem in Ruhe und ohne Termindruck vertraut zu machen und zu schauen, wie so eine virtuelle Veranstaltung aussieht. Und wenn dann noch ein Vortrag dabei ist, der mir gefällt, ist der Gegenwert eines leckeren Abendessens auswärts schon wieder reingeholt.

Dies ist mein persönlicher erster Eindruck vom nachträglichen Besuch der Genealogica.

Die Anmeldung über den erhaltenen Link war für mich problemlos, ich ging über die Menüleiste zum Empfang, überall blinkten irgendwelche Buttons auf. Ich fand das zuerst störend, aber wie sonst soll man erfahren, wo es was zu sehen gibt? Man gewöhnt sich schnell dran und weiß es schnell zu nutzen. Ich hatte bisher mit der Technik zu keinem Zeitpunkt Probleme.

Über mein Profil kam ich zu den Vorträgen. Leider sind – anders als in den FAQ[1] genannt, aber doch nicht mehr alle davon auch im Nachhinein noch verfügbar. So erfahre ich erst jetzt, dass die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen, sowie die Termine des Ausstellers direkt am Messestand nicht aufgezeichnet wurden. Schade. Leider kann man auch in die Diskussionsrunden nicht mehr hinein hören, was vermutlich datenschutzrechtliche Gründe hat.

Ich habe bis zu diesem Moment jedenfalls schon ein paar interessante, kurzweilige Vorträge gehört, die die Referenten sympathisch rübergebracht und mir richtig Spaß gemacht haben, z. B. über das Bloggen, über Familienforschung mit Kindern, DNA-Genealogie, Archivrecherche und Berufsgenealogie. Man wird hier – glücklicherweise – nicht mit Informationen erschlagen, sondern bekommt Lust dazu, es selber auszuprobieren. Ich werde bis Freitag in alle verfügbare Mitschnitte reinschauen.

Zugegeben, so manche Info findet man auf den Webseiten der Redner auch online, aber hören und lesen sind immer zwei verschiedene Dinge und vieles, was im Text schnell überlesen wird, wird durch den Referenten zum Highlight, wenn dieser seine Begeisterung in Worte und Gesten kleidet. Zu manchen Vorträgen gibt es noch Begleitmaterial zum Herunterladen.

An den Messeständen der Aussteller findet man, sagen wir mal, ein paar der “üblichen Verdächtigen”, überwiegend, aber nicht nur, kommerzielle Anbieter. Ich kann mir kein Urteil über die technischen Voraussetzungen erlauben, die die Aussteller mitbringen mussten, um die Stände zu gestalten, aber etwas Technikverständnis muss sicher vorhanden sein. Vielleicht haben die Vereine auch die Kosten gescheut, zumal der Aussteller, wollte er die Messe selber noch zum Bummel nutzen, noch einmal eine Eintrittskarte kaufen musste[2]. Die Vereine Pommerscher Greif und CompGen waren nicht dabei, wohl aber ein paar andere regionale Vereine.

Vermutlich hätte ich als Besucher der Stände am Wochenende auch die Möglichkeit gehabt, mit den Ausstellern und Teilnehmern zu chatten, vielleicht zu reden? Ich weiß es nicht, gehe aber davon aus. Es gab zumindest am Wochenende eine “Plauderecke” und einen “Chatroom”. Die Art und Weise, wie die Stände bestückt sind, ist individuell, mal blinken mehr, mal weniger Button. Hier kann auf Infomaterial oder weiterführende Links geklickt werden.

Die Weltkarte, auf der die Besucher die Herkunftsorte ihrer Vorfahren kennzeichnen konnten, habe ich bisher noch nicht entdeckt. Die Gelegenheit zum Erhalt der Geschenketasche und zur Teilnahme am Gewinnspiel sind verpasst. Sei’s drum.

Ich habe noch ein paar Tage Zeit, mich auf der Genealogica 2021 umzusehen und entdecke sicher noch ein paar neue Infos für mich. Hut ab jedenfalls vor den beiden Damen, die diese Veranstaltung organisiert haben, da gab es sicher manch schlaflose Nacht. Wenn es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben sollte, werde ich live dabei sein.

In den kommenden Wochen gibt es noch weitere virtuelle Veranstaltungen, die RootsTech Connect und den Westfälischen Genealogentag online. Beide Veranstaltungen sind kostenlos. Man kann wohl nicht alle drei Veranstaltungen miteinander vergleichen, denn die Voraussetzungen scheinen mir sehr unterschiedlich zu sein. Ich schaue jedenfalls auch dort vorbei.

Wir haben in den letzten Monaten so viele neue, gute, virtuelle Möglichkeiten der Kommunikation gefunden. Diese virtuellen Messen sind auf jeden Fall eine weitere Bereicherung der Genealogie-Szene.

Mit freundlichen und dankbaren Grüßen 😉

Karen

 

Aus den FAQ der Genealogica:

[1] Ich habe zu den Live-Terminen keine Zeit. Kann ich die Inhalte trotzdem anschauen?

Alle Inhalte – insbesondere die Messestände und die Vorträge (als Aufzeichnung) sind bis zum 19.02.2021 um 9 Uhr auf der Veranstaltungsplattform verfügbar. (Quelle: https://genealogica.online/fragen-antworten/, besucht am 15.2.2021, 13:24 Uhr)

[2] Kann ich als Aussteller selbst die Veranstaltung besuchen?

Ja, selbstverständlich. Der Aussteller- und Besucherbereich ist allerdings technisch und datenschutzrechtlich voneinander getrennt. Auch Aussteller müssen sich daher separat und kostenpflichtig als Besucher registrieren und die entsprechenden Teilnahme- und Datenschutzbestimmungen akzeptieren. Kaufen Sie dafür in unserer digitalen Verkaufsstelle ganz einfach eine Eintrittskarte. (Quelle: https://genealogica.online/fragen-antworten/, besucht am 15.2.2021, 13:26 Uhr)

 

 

4 Gedanken zu “Mein Eindruck von “außerhalb” – Die Genealogica 2021”

  • Hallo Karen,
    es freut mich, dass Du Dich trotz der anfänglichen Skepsis angemeldet hast. Und ich hoffe, Du findest noch viel Inspirationen, selbst als “alte Häsin” so wie ich 🙂
    Die Vorträge sind jetzt alle live geschaltet und Du hast Recht: wir konnten die Eröffnungs- und Schlussveranstaltung, genauso wie die Frage und Antwortrunden aus datenschutztechnischen Gründen nicht aufzeichnen.
    Auch die Unterlagen, die von den Referent*innen freigegeben wurden bzw. hoffentlich noch werden, werden ihren Weg in das Auditorium finden. Dort sind schon die ersten 9 Exemplare hinterlegt.
    Viele Grüße
    Barbara (Schmidt) eine der beiden Veranstalterinnen

  • Ich war am Wochenende dabei, am Samstag intensiver als am Sonntag. Mir hat es nicht nur viele neue Erkenntnisse, Ideen und Anregungen gebracht, es hat auch wirklich Spaß gemacht. Es gibt sicherlich noch einige Kinderkrankheiten, z.B. hat die Plauderecke bei mir und einigen anderen nicht funktioniert, aber insgesamt war es gut konzipiert und umgesetzt. Das Chatten an den Ständen war toll und sehr hilfreich, so geballt und gut sortiert kommt man an die Informationen sonst nicht ran. Also insgesamt: es hat sich gelohnt, Zeit und Geld zu investieren!

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