Ein absolutes Muss ist bei einem Besuch in Köslin für den an der Vergangenheit Interessierten das Museum in Koszalin

Museum in Köslin/Koszalin
Museum in Köslin/Koszalin

In der ab 1890 gebauten Villa mit angrenzendem Mühlengebäude (mittelalterliche Wassermühle, die 1838 im jetzigen Zustand aufgebaut wurde) des Kösliner Stadtmüllers Karl Gellert an der ehemaligen Mühlentorstrasse wurde das Museum 1982 eingerichtet. Inzwischen erfolgten mehrere Erweiterungen: als Neubau ein einem pommersches Fachwerkhaus nachgebildetes Verwaltungsgebäude und ein Neubau für die archäologische Dauerausstellung, dazu ein Bauernhaus aus Neuwasser und eine Scheune aus Parpart , die hier wieder aufgebaut und als Schmiede eingerichtet wurde.

Das Museum beherbergt  Ausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen und bietet so Anreize für vielfältige Interessen.
Ich hatte das Vergnügen von Krystina Rypniewska, die sehr gut deutsch spricht, im letzten Sommer herumgeführt zu werden.

Epitaph von Kameke, 18. Jahrhundert
Epitaph von Kameke, 18. Jahrhundert

Schwerpunkte bilden Ausstellungen zur Geschichte der Stadt Köslin , zur Archäologie, zur Münzkunde und zur zeitgenössischen Kunst mit immer wechselnde Ausstellungen.

Mir persönlich haben besonders die Exponate zur bürgerlichen Wohnkultur, zur Volkskunst und natürlich, da die Vorfahren Schmiede waren, zum Schmiedehandwerk gefallen.

Eine ganze Etage der Villa ist, dem Stil des Gebäudes entsprechend, mit antiken Möbeln, Gebrauchsgegenständen und Kaminöfen aus verschiedenen Epochen sehr liebevoll und detailreich möbliert und so kann man sich gut in die damalige „Belle Epoque“ vom Barock bis zum Jugendstil gut zurückversetzen.

(Panoramaaufnahmen auf http://ekoszalin.pl/index.php/artykul/781-Wystawy-stale)

Das Bauernhaus aus Neuwasser ist ebenfalls zeit-und stilgerecht dekoriert. Dort werden Exponate aus Jamund gezeigt, einem der wenigen Orte in Hinterpommern, aus denen ein Tracht und eigenes Handwerk bekannt waren. Man sieht also ein Paar Schaufensterpuppen im Hochzeitsstaat und eine Ensemble der berühmten Brautstühle, aber auch die ganz normale Alltagseinrichtung eines Bauernhauses, dazu viele zeitgenössische Fotos.


Im Nachbarhaus, einer historischen Scheune ist neben anderen Werkstätten eine komplette pommersche Schmiede aufgebaut.

An Dokumenten über die deutsche Bevölkerung sind in der Abteilung Stadtgeschichte bis 1945 vorhanden:
1. einen Brief von Pastor Rudnick, über die Situation der  deutschen Bevölkerung in Koszalin/Koslin ab Marz 1945 bis Juli 1946
2. die Kopie einer Namensliste von in Koszalin  verstorbenen Deutschen in der Zeit von März 1945 bis Juli 1947, erstellt von Pastor Onnasch .

Bibliothek
Das Museum hat eine eigene Bibliothek. Man besitzt vieles auch an deutscher Literatur, beispielsweise alte Zeitungen. Das Museum in Köslin arbeitet mit der Stolper Bibliothek zusammen, erste Digitalisate sind bereits erschienen.

Derzeit werden laufend neue Ausgaben der „Pommerschen Heimat“ aus den Jahren 1912-1929 veröffentlicht, einer Beilage, die z.B. dem Pommerschen Genossenschaftsblatt oder der Fürstentumer Zeitung beigefügt war und viele orts-und heimatgeschichtliche Artikel bekannter Autoren enthielt. Auch Bibliographien der in diesen Jahren erschienenen Heimat- und volkskundlichen Arbeiten sind enthalten (z.B. Heft 12/1925).

Bauernhaus aus Neuwasser
Bauernhaus aus Neuwasser

Ebenso darf man sich freuen auf die anstehende Veröffentlichung der Heimatbeilage der Kösliner Zeitung „Unsere Heimat“ (geplant 1922-1935), auch hiervon gibt es bereits erste Exemplare online.(Beispiele daraus; Link zu ersten Exemplaren )

Weitere Zeitungsschätze wie Ausgaben der Kösliner Zeitung “Heimatkunde und
Heimatschutz in Hinterpommern; Monatsbeilage der Kosliner Zeitung”, “Aus dem Lande Belgard” und andere sind in der Planung für die Digitalisierung.

Wenn Sie es nicht nach Köslin schaffen, können Sie sich in der wachsenden Onlinesammlung auf http://zbiory.muzeum.koszalin.pl/ einen ersten Eindruck der Exponate verschaffen.

Das Museum ist außer Montags immer von 10 – 16 Uhr geöffnet, im Sommer (15. Mai bis 15. September) von 10 – 17 Uhr, im Juli und August ist auch Montags geöffnet. Mittwochs ist der Eintritt zu den Dauerausstellungen frei. Im Foyer des Museums erwartet sie auch ein kleiner Buchverkauf mit interessanten Angeboten.

Adresse: Muzeum w Koszalinie, ul. Młyńska 37-39, 75-420 Koszalin