Einen Kurzurlaub in Leipzig nutzte ich zum Besuch der Deutschen Nationalbibliothek, ehemals Deutsche Bücherei,  in Leipzig.

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Hauptgebäude der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig Foto M.Ott

Sie ist neben Frankfurt die zentrale Archivbibliothek für alle Medienwerke in deutscher Sprache und sammelt in gesetzlichem Auftrag in Deutschland ab 1913 veröffentlichte Medienwerke (auf der Grundlage des Pflichtexemplarrechts).

Schon vor dem Besuch kann man sich online anmelden/registrieren, im Katalog stöbern und Bücher oder Zeitschriften vorbestellen, die eine Woche vorgehalten werden.

Ist man dann vor Ort, werden alle bis 14 Uhr eingehenden Bestellungen täglich bearbeitet. Die Bereitstellungsfristen betragen etwa drei Stunden. Die nach 14 Uhr bestellten Medien stehen am folgenden Tag zur Benutzung bereit.

Zur laufenden Benutzung werden nicht mehr als zehn Bestellungen zur Verfügung gehalten. Innerhalb einer Woche nicht eingesehene Werke werden ins Magazin zurückgeschickt.

Umfangreiche Freihandbestände in den Lesesälen sind ohne Bestellung während der Öffnungszeiten direkt zugänglich.

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Lesesaal Foto M.Ott

Für den Zutritt braucht man vor Ort einen Benutzungsausweis, z.B. eine Tageskarte für 6 Euro (Bargeld), die bis zum Ablauf des nächsten Öffnungstages gilt, also eigentlich eine Zwei-Tageskarte ist.

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Treppenhaus im Erweiterungsbau Foto M.Ott

Als Erstbesucher wurde ich sehr hilfsbereit empfangen, mir wurde alles bereitwillig und freundlich erklärt. Im Haus gibt es ein WLAN, in das man sich als registrierter Benutzer einloggen kann und eine Cafeteria für die Pausen. Gepäck muss man an der kostenlosen Garderobe abgeben, dort gibt es aber durchsichtige Taschen für die Gegenstände, die man mit in die Lesesäle nehmen möchte.  An der Ausleihe lagen die per Internet vorbestellten Bücher und Zeitschriften schon bereit. Manche Bücher dürfen nicht kopiert werden aus konservatorischen Gründen, aber man darf ohne Blitz bis zu 20 % eines Werkes abfotografieren. Die mitgebrachte Spiegelreflexkamera fand ich viel zu laut, aber auch mit einem leisen Smartphone kann man Fotos in guter Qualität machen. Kopierer stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung, einen Buchscanner oder eine andere Möglichkeit zu scannen gibt es leider nicht.

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prächtige Halle im 1. Stock des Hauptgebäudes, Foto M.Ott

Das im modernen Frührenaissancestils errichtete Hauptgebäude in Leipzig am Deutschen Platz  wurde am 2. September 1916 eingeweiht und ist pompös geschmückt und ausgestattet. Das Gebäude wurde mehrfach erweitert, am auffälligsten ist die 2011 eröffnete moderne Erweiterung zwischen Hauptgebäude und Bücherturm. Hier findet sich jetzt  das Deutsche Buch- und Schriftmuseum mit einer Dauerausstellung “Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode” und das  Deutsche Musikarchiv.

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Erweiterungsbau mit dem Deutschen Buch-. und Schriftmuseum, Foto M.Ott

Auch wenn es inzwischen viele wichtige Bücher als Digitalisate gibt und man noch nicht digitalisierte Werke auch aus der DNB über Fernleihe bestellen kann – ein Besuch dieser altehrwürdigen Institution lohnt sich auf jeden Fall. Die gedämpfte Atmosphäre, der Geruch alter Bücher und die immense Auswahl sollten Grund genug sein, bei einem Besuch in Leipzig unbedingt vorbeizuschauen. Ich habe mir diesmal vorwiegend Heimatkalender und kleine Arbeiten angeschaut, die in keiner anderen Bibliothek vorhanden sind, aber die Liste der Wünsche für den nächsten Besuch wächst schon.

Ein Gedanke zu “Nationalbibliothek in Leipzig”

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