Wo de Ostseewellen trecken an den Strand
wo de geele Ginster bleuht in´n Dünensand
Wo de Möwen schriegen, grell in´t Stormgebrus
da is mine Heimat, da bün ick tau Hus

Well- und Wogenrunschen, Wir min Weigenlied,
Un de hogen Dünen, Seg´n min Kinnertied,
Seg´n uch mine Sehnsucht, Un min heit Begehr,
In de Welt tau fleigen Öwer Land un Meer.

Woll het mi dat Leben Dit Verlangen stillt,
Het mi allens geben, Wat min Herz erfüllt,
Allens is verswunden, Wat mi quält un drew,
Hev nu Frieden funden, Doch de Sehnsucht blew.

Sehnsucht na dat lütte, Stille Inselland,
Wo de Wellen trecken An den witten Strand,
Wo de Möwen schriegen Grell in´t Stormgebrus, –
Denn da is min Heimat, Da bün ick tau Hus.

Martha Müller-Grählert, * 20. Dezember 1876 in Barth als „Johanna Karoline Friedchen Daatz“ (sie bezeichnete sich selber als “kleines Malörchen); † 18. November 1939 in Franzburg.

Ihr Gedicht  „Mine Heimat“ wurde von Simon Krannig vertont und später zu “Wenn die Nordseewellen” umgedichtet. Bis an ihr Lebensende kämpfte sie um das Urheberrecht und die Tantiemenund starb verarmt. In der am 20. November 1939 ausgestellten Sterbeurkunde heißt es nüchtern :„Die Rentenempfängerin Johanna Karoline Friedchen Grählert (…) ist am 18. November 1939 um 24 Uhr in Franzburg, Altenheim verstorben.“

In der Handtasche findet sich das Gedicht „Frau Einsamkeit“.„Min Herz, dat is wund, und at friert un vergeiht vör Einsamkeit.“

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