Mein Forschungsansatz zur Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg

Ein Beitrag von Wolfram Stratmann

 

Wie häufig in der privaten Familiengeschichtsforschung verfolgt man Nebenspuren, um etwas über nahe Verwandte zu erfahren. Bei mir ergab sich so ein Suchansatz während eines Tagesausflugs im Jahr 1990: In Ahlbeck auf der Insel Usedom bestritt meine Mutter jemals dort gewesen zu sein und etwas mit der Kinderlandverschickung (KLV) und KLV-Lagern zu tun gehabt zu haben. Das, direkt nachdem wir in Ahlbeck aus dem Auto stiegen und nachdem wir Hunderte Kilometer weit zur Auffrischung ihrer Erinnerungen dorthin gefahren waren. Eventuell gab es ein Missverständnis. Sie wollte mal wieder nach Ahlbeck und über die Kante auf die Ostsee gucken und wir glaubten, das bezieht auch Ereignisse aus ihrer etwa fünfzehnjährigen Zeit mit der Insel Usedom ein. Weiterlesen

Die Chronik der Feldmühle

Es gibt in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern ein neues Digitalisat – Die Chronik der Feldmühle, erschienen 1935.

Werk Odermünde, Am Bollwerk, Digitalisat „Chronik der Feldmühle“ in der Digitalen Bibliothek M-V

Darin erfährt man zum Beispiel, dass Weiterlesen

Neuer Standort der Bibliothek Pommerscher Greif

Erinnern Sie sich noch? Im November 2014 wurden die Buchbestände des Pommerschen Greif mit den Beständen der ehemaligen Bibliothek der Ostseeakademie Travemünde in Züssow bei Greifswald zusammengeführt. (Blogbeitrag über die feierliche Eröffnung)

In den darauffolgenden sieben Jahren war die Greif-Bibliothek unter der Leitung des Ehepaares Britta und Hagen Kertscher mit viel persönlichen Engagement nebenberuflich und ehrenamtlich in angemieteten Räumlichkeiten in Züssow betreut worden. Dieser Mietvertrag lief nun aus.

Eine Kooperation mit der Alten Universitätsbibliothek Greifswald machte es – nach Abstimmung durch unsere Vereinsmitglieder – nun möglich unseren pommerschen Buchbestand langfristig zu sichern. Ende November zog unsere Bibliothek mit ca. 150 lfd. Regalmetern als Depositum in die Alte Universitätsbibliothek Greifswald, Rubenowstraße 4 um.

Foto: Karen Feldbusch, CC BY-SA

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Indexierungsprojekt: Taufen im alten KB Labes (1647-1763)

Ein Beitrag von Dr. Bernd Rohwedder

 

Das älteste Kirchenbuch (KB) der Ortschaft Labes/Regenwalde gilt zurecht als „harte Nuss“ unter den Kirchenbüchern und ist aus diesem Grunde bislang nicht indexiert worden. Um die Hemmschwelle hierfür zu senken, habe ich mir im Pandemiejahr 2020 vorgenommen, die Initiative zu ergreifen und 25% aller darin verzeichneten Taufen zu indexieren. Mittlerweile habe ich die Hälfte meines Vorhabens erreicht. In diesem Aufsatz präsentiere ich die Ergebnisse meiner Arbeit in der Hoffnung, dank der nun enorm vereinfachten Ausgangssituation Mitstreiter zu gewinnen, um das Projekt beschleunigt voranzutreiben.

Einleitung

Eine Schachtel voller meist unsortierter und unbeschrifteter alter Fotos von der Familienseite meiner zu jenem Zeitpunkt bereits verstorbenen Großmutter Anna Fanny Emma Knüppel, geboren 1901 in Succow an der Ihna, Kreis Saatzig, weckte mein Interesse an ihrer Familiengeschichte. Wie ich im Laufe der Zeit entdeckte, war ich damit bei weitem nicht der erste Interessierte in ihrer durch und durch pommerschen Familie, so dass ich immer wieder auf bereits zusammengestellte und mit zahlreichen Anekdoten und Geschichten gespickte Stammbäume zurückgreifen konnte. Groß war meine Freude, als ich herausfand, dass die mir in Form von Fotokopien bekannten, teils bis ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Originaldokumente noch intakt vorlagen und von meinem mir bis dahin unbekannten Mitstreiter, Dr. Hartmut Knüppel, verwaltet werden. Gemeinsam mit ihm ist zu einem späteren Zeitpunkt ein Blog-Beitrag zur Familienlinie Knüppel geplant. Weiterlesen

Update: Exhumierungsarbeiten in Gollnow (poln.: Goleniów)

EIN BEITRAG VON DR. CHRISTIAN GUSTMANN

Im BLOG wurde am 03. Juli 2021 über Exhumierungsarbeiten in Gollnow (Goleniów; Woiwodschaft Westpommern) berichtet. In der ul. Słowackiego 13 (vormals Stepenitzerstr. 48) wurden in einem Massengrab sechs Zivilisten gefunden:
https://www.pomost.net.pl/147,prace_ekshumacyjne_w_goleniowie.html

Mittlerweile liegt das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchungen von POMOST (Historical Research Laboratory; Pracownia Badań Historycznych i Archeologicznych, ul. Kłuszyńska 20/26 60-136 Poznań) vor.

Es handelte sich um 4 Frauen und 2 Männer. Alle mittleren Alters, d.h. zwischen 30-50 Jahre. Als Todesursache wurde Suizid angegeben. Es war kein Knochenschaden sichtbar, vermutlich ist eine Vergiftung oder Erhängen die Todesursache. Das Haus, auf dessen Grundstück die Toten gefunden wurden ist mittlerweile abgerissen. In dem 1983 erschienen Buch von Paul Bastian (Erinnerung und Rückkehr in die Vergangenheit. Ein Bildband unserer Heimatstadt in Pommern. Zweiter Band der Gollnower Chronik über die 700jährige Geschichte einer pommerschen Stadt) ist das Haus in einer Skizze auf Seite 308 abgebildet und als „Drei-Mädel-Haus“ beschrieben.

Leider ist nicht mehr herauszubekommen, welche Familie bis März 1945 in der Stepenitzer Str. lebte.

Die Überreste der Exhumierten wurden mittlerweile auf dem Kriegsgräberfriedhof Stare Czarnowo, Ortsteil Glinna bestattet.
https://kriegsgraeberstaetten.volksbund.de/friedhof/stare-czarnowo

Update GreifX – 03.01.2023

Heute wurden knapp 18.000 neue Datensätze in die Personendatenbank GreifX eingespielt.

Das Update umfasst 7.031 Trauungen aus Kirchenbüchern aus den Kreisen Anklam, Cammin, Franzburg, Greifenhagen, Grimmen, Köslin, Pyritz, Regenwalde und Saatzig.

Weiterhin wurden 10.920 Taufen aus Kirchenbüchern aus den Kreisen Anklam, Greifenhagen, Köslin, Pyritz, Regenwalde und Saatzig ergänzt.

Die Daten aus dem Kreis Franzburg sind aus Quellen indexiert worden, die nicht online verfügbar sind. Weiterhin gibt es einige Indexierungen von Digitalisaten von Archion.

Erste Indexierungen von Kirchenbüchern aus dem Kreis Greifenhagen sind ergänzt worden. Diese Kirchenbücher wurden vor Kurzem auf der Internetseite von Chris DeWuske veröffentlicht.

Genauere Infos und Laufzeiten zu den letzten Aktualisierungen sind immer unter nachfolgendem Link einzusehen.
https://pommerscher-greif.de/letzte-aktualisierungen-greif-x.html

Zur Suche in der Personendatenbank:
https://pommerscher-greif.de/greif-index.html

Digitalisat – Stralsunder Tageblatt ab sofort online verfügbar

Aus der Pressemitteilung der Hansestadt Stralsund, über die uns Dr. Dirk Schleinert informiert hat:

Kurz vor Jahresende hat das Stadtarchiv Stralsund sein digitales
Angebot noch einmal deutlich erweitert.

Die seit 1898 erschienene Tageszeitung „Stralsunder Tageblatt“
ist jetzt bis zum Jahrgang 1930 online in der Digitalen Bibliothek
Mecklenburg-Vorpommern lesbar:

https://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/toc/169517071/1/

Die jüngeren Jahrgänge können aus urheberrechtlichen Gründen
noch nicht online gestellt werden, sind aber ebenfalls digitalisiert
worden. Dadurch ist nicht nur die Benutzung von zuhause zu jeder
Tageszeit möglich, es werden zudem die empfindlichen Originalbände geschont, da sie nun nicht mehr vorgelegt werden müssen.

Stralsunder Tageblatt v. 28.Juli 1898, Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern

Erstmals ist jetzt auch eine Volltextsuche möglich, was die Recherche nochmals deutlich erleichtert und effektiver macht. Ermöglicht wurde die Digitalisierung durch eine großzügige Förderung des Deutschen Bibliotheksverbandes im Rahmen des Programms „WissensWandel“ als Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)

Gräber für die Datenbank erfassen

Ein Beitrag von Wolfram Stratmann

 

Der Aufruf Gräber für die kostenlos nutzbare Ahnenforschungsdatenbank zu erfassen ist einleuchtend und deutet eine leichte Beschäftigung für das Gute an. Die deutsche Sepulkralkultur wirkt dabei mit, deshalb lohnt ein kurzer Blick darauf.

Während das Finden von aus politischen Gründen beseitigten oder vergessenen Friedhöfen relativ schwierig ist, geht es hier um die aktuell genutzten Friedhöfe. Von den darauf befindlichen Grabstellen gab es Listen. Aus denen konnte früher jede Person Auskunft erhalten. Das ist heute nicht immer so. Deshalb entwickelte sich die Erfassung von Gräbern für eine Datenbank längst zur Sache hart gesottener ehrenamtlicher Helfer:innen. Gerade wenn man das mit guten Fotos machen will, dann gibt es Fallstricke. Dabei kann sich ein behördlicher Antragsdschungel auftun und es können Gebühren fällig werden. Eventuell wird man in Bußgeldverfahren verwickelt oder muss mit Privatklagen rechnen. Auf diesem Weg wird das vielleicht neben dem Spaziergang ausgeübte Ehrenamt des Graberfassers zum umständlichen rechtsheiklen Getue. Weiterlesen