Der Pommersche Greif ist mit einem Messestand bei der Genealogica 2022 dabei gewesen. Ist es noch, denn die Messe ist noch bis zum 15. April 2022 geöffnet.

Mein Rückblick

Nachdem ich im vergangenen Jahr als Teilnehmer erst nach dem Live-Event zur Genealogica 2021, sozusagen von außerhalb, dazugestoßen war, kaufe ich mir in diesem Jahr schon früh meine Eintrittskarte. Dieses Mal will ich von Anfang an live dabei sein.

Ich überlege, eigentlich könnte der Pommersche Greif sich auch mit einem Messestand beteiligen. Ich nehme an einer Infoveranstaltung teil. Hört sich interessant an. Machbar.

Frei nach dem Motto „Wenn du es dir vorstellen kannst … kannst du es auch schaffen“, überzeuge ich den Greif-Vorstand zur Teilnahme. Mach mal!

Im Vorfeld der Messe. Wie stelle ich mir den Stand vor? Was möchte ich dort zeigen? Wie soll das, was ich zeigen möchte aussehen? Idee gefunden, Idee verworfen, Idee für mich nicht umsetzbar, Idee perfekt umgesetzt. Ich musste winzig kleine, kaum vorhandene technikaffine Gehirnzellen aktivieren und aufbauen. Tagelang, unzählige Stunden brauche ich für den Standaufbau und die Bestückung des Standes. Mit mehr technischem Verständnis im Kopf wäre ganz bestimmt vieles sehr viel schneller gegangen.

Ideen werden zu Dateien, Videos, Dokumenten, Links. Dateien werden zu „Medien“. Sie finden Platz am Messestand, auf Rollups, Monitoren, Prospektständer, Tablet.

Mein Dreamteam hilft bei den Sprechstunden und ist bereit, Vorträge zu halten! Termine werden vereinbart, ich bereite Sprechzeiten und Vortragsräume vor, die Räume werden zu „Konferenzen“.

Jetzt erst, wo die Vorbereitungen weit vorangeschritten sind traue ich mich, einen Blogbeitrag über unsere Teilnahme zu schreiben.

Checkliste. Gemeinsam mit Max Mustermann teste ich als Besucher unseren Messestand. Gefühlte hundertsiebzigtausendmal! Mist, dies gefällt mir nicht, hier muss ich noch schieben, das muss ich noch ändern. Check, check, check.

Donnerstagabend. Der Messestand ist endlich fertig! Mir persönlich gefallen „Zeitreise“ und „Greif-Ehrenamtler im Interview“ am besten. Ich bin glücklich, dass die Technik mich nicht umgebracht hat. Auf die Genealogica selber habe ich zu dem Zeitpunkt überhaupt keine Lust mehr.

Freitagmorgen 3 Uhr – Zettel aus der Nachttischschublade. Notizen, was ich unbedingt doch noch ändern MUSS, nicht bedacht habe. Ich zwinge mich zur Ruhe, die nächsten Tage bin ich im Dauereinsatz. 7.15 Uhr am PC, letzte Änderungen. Letzter Check genau 6 Minuten nach dem Start der Genealogica.

Ich werde jetzt erst einmal selber zum Besucher. Stelle mir meine Termine im eigenen Dashboard zusammen. Zwischen meinen „Arbeitszeiten“ als Aussteller am Stand und Moderator der Sprechzeiten und Vorträge bleibt nur wenig Zeit für Besuche anderer Vorträge oder Gesprächen an anderen Ständen. „Nur-Live“-Vorträge an anderen Messeständen haben also Priorität, das was im Messeprogramm aufgezeichnet wurde schaue ich mir in den nächsten Tagen in Ruhe an. Mir gefällt die interaktive Karte im “Treffpunkt”. Wenn die Leute nur Kontaktmöglichkeiten hinterlegen würden, wären die einzelnen Punkte nützlicher.

Jeden Morgen poste ich eine Info auf unseren Social Media Kanälen. Man soll uns ja auch finden.

Die Sprechstunden sind immer besucht. Es sind nicht viele Besucher, aber auch immer wieder andere. Besonders Interessierte werden zu gern gesehenen Stammgästen. Gäste, mit denen ich auch nach der Messe in Kontakt bleiben werde. Neue Vereinsmitglieder? Vielleicht.

Die Vorträge meines Dreamteams, extrem kompetent! Wunderbar! Informativ! Ihr seid einfach sensationell! Danke, ich habe wieder so viel neues erfahren.

Der Stand kommt bei den Besuchern offenbar gut an. Darüber freue ich mich sehr, aber das Lob ist mir unangenehm. Wie viele Besucher hatte unser Messestand? Das werde ich mir am 15. April anschauen. Doch ob diese Besucher lange geblieben sind, was sie sich angeschaut haben, was ihnen gefallen hat, erfahre ich dort sowieso nicht. Diese Zahl ist nur Statistik.

Hat alles perfekt geklappt? Vieles hätte ich mit mehr technischem Verstand noch ganz anders gemacht. Das mit dem Chat habe ich irgendwie nicht hinbekommen. Hat den jemand vermisst? Kontaktmöglichkeiten gab es auch so genug. Der Zeitplan war fast perfekt, nur Sonntagnachmittag musste ich improvisieren. Keinen Einfluss hatte ich auf die Internetleitungen in unserem Land, daran müssten Andere noch einmal arbeiten.

Samstagabend kurz vor 20 Uhr mache ich gemeinsam mit Schwiegermutter einen Bummel über die Messe. Wo findet denn die Messe statt? Im Internet! Nein, ich meine in welcher Stadt? In keiner Stadt! Nur im Internet! Staunen. Wir besuchen Unna. Wo treffen sich denn die Leute? Im Internet! Schau, die dort sitzt in Israel zuhause vor dem Bildschirm. Ungläubiges Staunen. Ich habe meine Kamera aus, zeige ihr mein Profilbild, guck, da hinter sitzen wir beide. Ihr ist nicht klar, was ich meine. Ich rücke mein Laptop in ihre Richtung, mache die Kamera an, sie sieht sich erstmals überhaupt im Internet, live. Stauen. Um Gottes Willen, mach die Kamera aus! Und was du alles weißt! Ja, viel, aber noch viel mehr weiß ich nicht.

Podiumsdiskussion und Gespräch mit jungen Genealogen. Danke, dass ihr dabei gewesen seid, ich fand es überaus interessant mit euch! Mit euren Ideen wird die Ahnenforschung lebendig bleiben und sich auch modernisieren!

Mein Fazit

Ja, Präsenzveranstaltungen sind anders. Vielleicht persönlicher. Ganz großes Manko – sie finden meist in dermaßen entlegenen Orten statt, dass man die Orte fast auf keiner Karte findet und nur schlecht dorthin gelangen kann. Die Anreise kostet, die Übernachtung und Verpflegung kostet auch. Das macht den Besuch einer Präsenzveranstaltung ziemlich kostspielig. Die virtuell stattfindende Genealogica kostet auch Eintritt. Die Kosten sind im Gegensatz aber wirklich moderat und die Anreise entfällt. Die virtuelle Messe ist deutlich vielfältiger. Es treffen sich Jung und Alt ohne großen Umstand, die Generationen kommen zwangsläufig in Kontakt miteinander. Hier bei der Messe profitieren deshalb viel mehr und ganz unterschiedliche Leute voneinander!

Freitagmorgen bis Sonntagabend, drei Tage, Fast 12 Stunden täglich vor dem Bildschirm, wenig Essen, kaum Familienleben, Telefon aus, die Welt bleibt außen vor. Aus einem Beinahe-Nervenzusammenbruch wurden drei wunderbare Tage. Ich bin froh, dass ich das durchgezogen habe.

Ich durfte viel lernen, habe alte und neue Leute getroffen, bin heiser vom vielen reden.

Vom “Besucher von außerhalt” über “als Besucher live dabei sein wollen” bin ich zum Ersteller des Messestandes und Moderators des Pommerschen Greif geworden. Ich war wirklich live dabei. So ganz abschalten gelingt mir noch nicht.

Findet die Genealogica im nächsten Jahr wieder statt? Hoffentlich. Den beiden Organisatorinnen danke ich für ihre viele Arbeit.

Bin ich als Besucher im nächsten Jahr wieder dabei? Keine Frage, auf jeden Fall!

Ist der Greif im nächsten Jahr wieder mit dabei? Wenn man mich lässt, gerne. Ideen habe ich schon wieder.

Drei anstrengende Tage. Drei großartige Tage!

DAS ist Erfolg!

4 Gedanken zu “Der Pommersche Greif auf der Genealogica 2022 oder Wie misst man Erfolg?”

  • Liebe Karen,
    danke für den wunderbaren Bericht.

    Euer Stand ist phänomenal geworden! Und schön, daß die Teilnahme für Euch zum Erfolg geworden ist.

    Als Organisatorin habe ich es leider selbst nicht einmal geschafft, bei Euch am Stand vorbeizukommen und auch in Euer umfangreiches Programm reinzuschnuppern 🙂

    Aber genau für all das, was Du im Bericht geschildert hast, haben wir die Genealogica ins Leben gerufen.

    Liebe Grüße
    Anja

  • Hallo Karen,

    ich kann Deinem Fazit nur zustimmen und danke Dir ganz herzlich, dass Du dieses Projekt angeschoben und durchgezogen hast. Aus meiner Sicht gerne wieder auch im nächsten jahr. Die Standgebühr war es auf jeden Fall wert.

    Klaus (vom “Nachbarstand”)

  • Liebe Karen,
    du hast uns damals mit deinem ersten Vortrag überrascht, du verwöhnst uns ständig mit deinem Engagement für die Öffentlichkeitsarbeit, und mit dem größten Respekt habe ich deine Bereitschaft zur Ausrichtung des Standes begleitet. Ich gratuliere dir und allen am Stand Beteiligten für die erfolgreiche Arbeit und die Darstellung des Pommerschen Greif

  • Es war großartig!! Danke Dir und Deinem Dreamteam für die viele Zeit, Mühe und Aufregung! Eure Arbeit hat sich echt gelohnt und ich hoffe, der Greif wird auch nächstes Jahr wieder vertreten sein!

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