Zinnsarkophag
Foto: Detail von einem von acht zwischen 1666 und 1713 entstandenen Zinnsarkophagen im Greifswalder Dom, die 1987 geborgen wurden. Foto: M.Ott

Bei meinem Aufenthalt in Greifswald in diesem Sommer ist mir im Dom St. Nicolai neben vielen Grabplatten und Epitaphien besonders ein Zinnsarkophag aufgefallen, der in seinem Verfall Zeichen der einstigen Schönheit und Pracht zeigt.  Es ist einer der barocken Prachtsärge der Familie von Owstien und Müller von der Lühne aus den Jahren 1666-1713. Besonders erschreckend finde ich deren Geschichte:

Bei Sanierungsmassnahmen im Februar 1987 wurde ein bis dahin vermauertes Grabgewölbe eröffnet und vier Sarkophage der Familie Müller von der Lühne wurden geborgen.  Wegen der Enge und mangelnder technischer Ausstattung war das Unterfangen für die Mitarbeiter der Bauhütte sehr schwierig und die Ober- und Unterteile müssten voneinander getrennt und einzeln herausgeholt werden.  Eine hölzerne Wappentafel landete in einem Abstellraum, andere Schilde und Epitaphien gingen verloren. Weitere vier Sarkophage der Familie von Owstien wurden ebenfalls unter eingeschränkten Umständen geborgen.  Alle Särge, deren verlötete Deckel aufgesägt werden mussten und viele lose Einzelteile wurden vorläufig in einer leeren Kapelle aufeinandergeschichtet und hinter einer Bretterwand verborgen.

Erst seit 2008 laufen dank des Dom St. Nikolai Fördervereins und des Fördervereins Schwedisches Kulturerbe Massnahmen zur Restaurierung. DAs Zinn ist vermutlich soweit geschädigt,dass eine Restaurierung nicht sondern allenfalls eine Erhaltung im derzeitigen Zustand noch möglich ist.

Mehr Informationen und Spendenmöglichkeit

M.Ott

Quellen:

“Aber ein guter Nahme bleibet ewiglich…”!? Ivo Asmus, Christine Magin und Detlef Witt in Pommern, Zeitschrift für Kultur und Geschichte, 47. Jahrgang Heft 2/2009

Infotafel (s.Bild) im Greifswalder Dom