Sepulkral: das Grab[mal] oder Begräbnis betreffend
HERKUNFT: lateinisch sepulcralis = zum Grabe gehörig

Vor dem Besuch des Treffens der Stolper Familienforscher in Kassel hatte ich mir einen Besuch der neueröffneten Grimm-Welt vorgenommen [Bericht in der FAZ]. Mehr aus Zufall entdeckte ich daneben das „Museum für Sepulkralkultur“ das ich jedem Familienforscher wirklich empfehlen möchte.

Museum für Sepulkralkultur
Museum für Sepulkralkultur
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27
34117 Kassel

Die derzeitige Präsentation hat drei Ebenen: christliche Beerdigungsskultur, nichtchristliche Religionen und ihre Bestattungsriten und ein Sepulkralkaufhaus unter dem Motto “buy now, die later” mit Beispielen aus der Modewelt, die mit Symbolen v.a. wie Schädel und Skeletten „verziert“ sind und die man auch vor Ort erwerben kann.
Mein Hauptaugenmerk galt der christlichen Bestattungskultur. Hier erfährt man, wie in früheren Zeiten der Toten gedacht wurde, z.B. mit Schmuck und anderen Andenken, die aus den Haaren der Toten gefertigt wurden. (Solche Beispiele finden sich auch im kulturhistorischen Museum in Stralsund).

Die Entwicklung der Friedhöfe wurde in mehreren Beispielen dargestellt: Es beginnt mit dem mittelalterlichen Kirchhof (seit Karl dem Großen war Erdbestattung in Kirchnähe Pflicht), auf dem die Toten oft in Massengräbern verscharrt wurden. Die Gebeine wurden dann bei der Neubelegung des Kirchhofes in Beinhäuser gebracht. Wichtig war auch die Friedhofsmauer zur Abgrenzung und der Eingang zum Friedhof, der durch einen Beinbrecher gesichert wurde, um den Toten den Übergang zu den Lebenden zu erschweren.
Nach der Reformation wurden evangelische Friedhöfe dann später oft ausserhalb der Städte angelegt, da die Nähe zur Kirche aus religiösen Gründen nicht mehr notwendig war. Auch die Verwendung von Särgen kam jetzt in Mode, voerher waren die Toten nur in Tücher gewickelt.
Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts werden Friedhöfe so angelegt, wie man sie auch heute noch kennt: geometrische Anlagen mit Bepflanzungen (ursprünglichen gegen die Verwesungsgerüche gedacht.)
Die Entwicklung der Parkfriedhöfe (der größte ist der Ohlsdorfer Friedhof in hamburg, auch der Stettiner Hauptfriedhof gehört in diese Rubrik) begann 1825 in den USA mit dem Mount Auburn Friedhof in Boston.
Grab und Grabmal, die früher das Privileg des Adels waren, führte auch das erstarkende Bürgertum im 19. Jahrhundert  für seine Verstorbenen ein. Dazu kam, dass durch industrielle Herstellung auch Grabschmuck erschwinglicher wurde.


Man erfährt, wann Porzellan Gedenktafeln, gusseiserne Kreuze und andere Grabfiguren üblich waren. In Pommern habe ich z.B. auf zerstörten Friedhöfen oft Reste von Baumstämmen aus Stein gesehen, in dieser Ausstellung sah ich solche Grabsäulen erstmals in intakter Gestalt.

Auch die Abteilung für nichtchristliche Besttungskultur ist sehr interessant und erklärt vieles an Gebräuchen, mit dem man auf Anhieb nicht vertraut ist

Insgesamt also ein Museum, dass ich bei einem Besuch in Kassel sehr empfehlen kann. Leider funktioniert auf der Webseite manches nicht, aber unter den Freunden und Partner findet sich sogar ein Link zu grabsteine genealogy.net vom Verein für Computergenealogie.