Leider musste das Stadtarchiv Stralsund,  das hier schon mehrfach  (1, 2, 3) erwähnt wurde, wegen massivem Schimmelbefall mit Datum vom 17.10.2012 geschlossen werden.

Wie die Stadt Stralsund auf ihrer Webseite berichtet, war einem Antiquar,  der Bücher aus dem Archiv angekauft hatte, der schlechte Zustand der Schriften aufgefallen.
Daraufhin führte das Zentrum für Bucherhaltung Stichproben durch, die einen starken Befall mit Schimmel testierten. Aufwendige Maßnahmen wie Reinigung und evtl. Bestrahlung werden notwendig sein.  Die veranschlagten Kosten betragen ungefähr eine Million Euro.
Das Stadtarchiv befindet sich im Johanniskloster aus dem Jahre 1254. In den Keller- und Erdgeschoßräumen herrschen Temperaturen von 18 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von über 60 %. Eine Gefahr für die Gesundheit  der Mitarbeiter und Benutzer konnte nicht ausgeschlossen werden.
Das Stadtarchiv Stralsund gehört zu den grössten Archiven seiner Art in Deutschland. Rund 9.000 Urkunden, Stadtbücher ab 1270, Bürgerbücher ab 1319 und Aktenmaterial von ca. 3000 laufenden Metern dokumentieren die Geschichte der Stadt und der Region. Die Bibliothek hat ca. 125 ooo Bände. Untrennbar verbunden mit der Geschichte des Archivs ist der Name Dr. Herbert Ewe, der von 1952 bis 1986 dieses Archiv leitete und erstmals eine Katalogisierung und Bestandsaufnahme der umfangreichen Bestände einleitete.
Unter der jetzigen Leitung von Dr. Regina Nehmzow werden weitereichende Digitalisierungen durchgeführt, ein Beispiel ist das Fotoarchiv, das 30 000 online durchsuchbare Fotos bietet.
Laut dem NDR hat die Stadt Stralsund schon 250 000 Euro für die Sanierung bereitgestellt, es bleibt nur zu hoffen, das dem wirklich so ist, man kennt ja die knappe Finanzlage der Städte.  Es wäre ein herber Verlust, wenn dieses Archiv auf längere Sicht geschlossen bleiben müsste.

M. Ott

Siehe auch:
Die Bestände des Stadtarchivs der Hansestadt Stralsund, augias.net, Nachrichtenportal des Archivwesens
Umfangreiche Seite zu den Beständen der Bibliothek des Archivs auf b2i.de