Telefonbücher

“Als die Telefonnummern unserer Gross- oder Urgrosseltern noch drei- oder vierstellig waren!” hieß ein netter Blogartikel, auf den ich letztens aufmerksam wurde. https://ahnennamenwappenundmehr.wordpress.com/2016/09/27/als-die-telefonnummern-unserer-gros-oder-urgroseltern-noch-drei-oder-vierstellig-waren-as-the-telephone-numbers-of-our-grandparents-or-great-grandparents-were-still-three-or-four-digits/

Wie war das eigentlich in Pommern? Gibt es da noch alte Telefonbücher? Bei Ancestry habe ich das “Telephon-Adressbuch für das Deutsche Reich 1907” entdeckt, und siehe da, die Telefonnummern in Pommern waren z.B. in Stolpmünde durchaus auch nur zweistellig 🙂

Man könnte vermuten, dass die Nummern nach der Reihenfolge des Anschließens vergeben wurden. Kennt jemand noch andere, vielleicht sogar frei zugängliche Telefonbücher?

Ausschnitt Telefonbuch Deutsches Reich 1907
Ausschnitt Telefonbuch Deutsches Reich 1907
Ausschnitt Telefonbuch Deutsches Reich 1907
Ausschnitt Telefonbuch Deutsches Reich 1907

Fischersiedlungen in Schleswig-Holstein

Viele der jüngeren Familienforscher haben leider kein Wissen mehr über die Anfangsjahre ihrer Familien nach Flucht und Vertreibung. Gemessen an der Bevölkerungszahl nahm Schleswig-Holstein zwischen 1944 und 1947 die meisten Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches auf. Die Einwohnerzahl, die 1939 noch 1,6 Millionen betragen hatte, stieg bis 1949 auf 2,7 Millionen. Trotz aller Widerstände gelang ihre Unterbringung, Versorgung und Integration. Zum zweiten Advent dieser Artikel über das Schicksal pommerscher Fischerfamilien, die auf ihren Kuttern geflüchtet sind und dann von Travemünde aus wieder ihre alten Reviere befischten.

Der folgende Text stammt aus dem “Pommersches Heimatbuch 1957”

Bild aus "Pommersches Heimatbuch 1957" Bildautor Th.M.Scheerer
Bild aus “Pommersches Heimatbuch 1957” Bildautor Th.M.Scheerer

PAUL THEODOR HOFFMANN

Von Travemünde in die heimatlichen Fanggründe

Pommern hatte in den dreißiger Jahren und früher mit mehr als der Hälfte Anteil an den jährlichen Erträgen der gesamten deutschen Ost­seefischerei. Der Verlust der Fischereihäfen an der Ostsee jenseits der Odermündung bedeutet eine herbe Einbuße. Und die Fischer von einst? Sie haben, soweit sie sich retten konnten, Unterschlupf gesucht am vor-pommerschen, mecklenburgischen oder schleswig-holsteinischen Strand. Viele blieben hängen im Bereich der Sowjetzone; sie glaubten bis fast in das Jahr 1946 hinein, sie brauchten die Lebaer, Stolpmünder, Rügen-walder oder Kolberger Erkennungszeichen an den Bordwänden ihrer Kutter nicht zu überpinseln, könnten jeden Tag die Anker lichten und Kurs in den Heimathafen nehmen. Schwer nur wollte die bittere Wahr­heit in die trotzigen Fischerschädel hinein. (mehr …)

Zukunft braucht Herkunft

Odo Marquard 2008
Odo Marquard 2008, Bild von der Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen über https://idw-online.de/de/news251496

“Zukunft braucht Herkunft” ist der Titel eines Buches des Philosophen Odo Marquard, der am 9.Mai 2015 in Celle verstarb. Man könnte diesen Ausspruch als Sinnbild für die Familienforschung verstehen. In einem Interview der Zeitschrift “Der Spiegel” antwortete Prof. Marquard 2003 auf die Frage, wieso Zukunft Herkunft bräuche: “Weil für zu viel Veränderung das Menschenleben zu kurz ist. Wir haben einfach nicht die Zeit, alle oder auch nur die meisten Dinge unseres Lebens neu zu regeln. Unser Tod ist stets schneller als die meisten unserer Änderungen. Weil darum die Freiheit zum Neuen begrenzt ist, müssen wir überwiegend herkömmlich leben – es bleibt dann noch die Chance, unsere Herkunftshaut neu zu verstehen und dadurch ihr gegenüber geistig frei zu werden, obwohl wir aus ihr nicht heraus können.” “Aber das uns prägende Vergangene ist doch immer schon da – Familie, Sprache, Institutionen, Religion, Staat, Feste, Geburt, Todeserwartung –, wir entkommen ihm nicht. Wo wir anfangen, ist niemals der Anfang. Vor jedem Menschen hat es schon andere Menschen gegeben, in deren Üblichkeiten – Traditionen – jeder hineingeboren ist und an die er, Ja sagend oder negierend, anknüpfen muss. Das Neue, das wir suchen, braucht das Alte, sonst können wir das Neue auch gar nicht als solches erkennen. Ohne das Alte können wir das Neue nicht ertragen, heute schon gar nicht, weil wir in einer wandlungsbeschleunigten Welt leben. ” [1.http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/26448590] (mehr …)